Der Pflegeberuf gehört zu den wichtigsten, aber auch körperlich anspruchsvollsten Berufen überhaupt. Häufige Bewegungen wie das Heben, Tragen und Vorbeugen belasten besonders den Rücken und führen nicht selten zu Muskel-Skelett-Beschwerden. Um Pflegekräfte in ihrem Arbeitsalltag gezielt zu entlasten und langfristig ihre Gesundheit zu schützen, wurde das Exoskelett BionicBack entwickelt. In einer Langzeitstudie konnten wir von Help Tech zusammen mit der Diakonie Stiftung Salem, dem WohnXperium e.V. und der bkk melitta hmr zeigen, wie groß das Potenzial dieser Technologie für die Pflegebranche ist. Hier werfen wir einen detaillierten Blick auf die Ergebnisse, Chancen und nächsten Schritte.

Hintergrund der Langzeitstudie
Der Anstoß für die Langzeitstudie kam von einer drängenden Herausforderung: Laut Zahlen der bkk melitta hmr entfallen bei Pflegekräften über 55 Jahren rund 65 % der Arbeitsunfähigkeitstage auf Langzeiterkrankungen des Bewegungsapparates. Diese Tatsache zeigt eindrücklich, wie dringend neue Ansätze notwendig sind, um die Belastungen in diesem Beruf zu reduzieren.
Mit diesem Ziel vor Augen startete vor einem Jahr die erste Langzeitstudie zum Einsatz des Exoskeletts BionicBack in der stationären Pflege. Das passive Exoskelett wurde entwickelt, um die Rückenmuskulatur gezielt zu entlasten und Fehlhaltungen zu vermeiden – ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Das Forschungsteam wollte herausfinden, wie effektiv diese Unterstützung im Alltag ist und welche Auswirkungen sie auf die Gesundheit und Arbeitsweise der Pflegekräfte hat.
Das BionicBack nutzt biomechanische Prinzipien, um gezielt den unteren Rücken zu entlasten. Es handelt sich um ein passives Exoskelett, das ohne Motoren oder Batterien auskommt. Stattdessen sorgt eine bionisch geformte Rückenstruktur in Kombination mit Elastomer-Widerstandsbändern für Stabilität und eine ergonomische Arbeitsweise. Die Struktur orientiert sich an der natürlichen Krümmung der Wirbelsäule, während die Widerstandsbänder die Muskulatur bei kritischen Bewegungen wie dem Vorbeugen oder Arbeiten in der Hocke aktiv unterstützen.
Carolin Mühle, Business Managerin bei Help Tech, erklärte auf der Abschlussveranstaltung: „Das BionicBack hilft Pflegekräften, ihre Tätigkeiten uneingeschränkt auszuführen, während es gezielt bei belastenden Bewegungen unterstützt.“
Ergebnisse: Verbesserte Gesundheit und Arbeitsweise
Die Studienergebnisse sprechen für sich:
Rückenentlastung: Durch den Einsatz des Exoskeletts wurde die Belastung im unteren Rücken um bis zu 30 % reduziert.
Schmerzreduktion: Die Probandinnen und Probanden berichteten von weniger Beschwerden im Rücken, Schulter- und Nackenbereich.
Optimierte Bewegungsmuster: Das BionicBack förderte eine ergonomische Arbeitsweise und half, Fehlhaltungen zu vermeiden.
Zufriedenheit: Pflegekräfte fühlten sich weniger belastet und empfanden ihre Arbeit als angenehmer.
Danny Rüffert, Wissenschaftler an der Professur für Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement der TU Chemnitz, fasste zusammen: „Die Ergebnisse zeigen, dass Exoskelette wie das BionicBack die Pflegearbeit nachhaltig erleichtern und langfristig zur Gesundheitsförderung beitragen können.“
Auch wenn das Feedback überwiegend positiv ausfiel, zeigte die Studie kleinere Verbesserungspotenziale auf. Einige Pflegekräfte wiesen darauf hin, dass punktueller Druck an bestimmten Stellen, wie an den Schultern, entstehen konnte. Diese Herausforderungen wurden bereits gelöst: Neu entwickelte 3D-gedruckte Polster und zusätzliche Schulterpolster sorgen jetzt für noch mehr Komfort und eine bessere Passform.
Die Ergebnisse der Studie sind ein vielversprechender Schritt für die Pflegebranche. Exoskelette wie das BionicBack könnten zukünftig eine wichtige Rolle in der Gesundheitsprävention spielen und gleichzeitig dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Simone Lawrenz, Beauftragte für das Betriebliche Eingliederungsmanagement bei der Diakonie Stiftung Salem, betonte: „Exoskelette können ein wichtiger Baustein in der Gesundheitsprävention und eine Antwort auf den Pflegenotstand werden.“
Damit dies gelingt, sind nun auch Kostenträger gefragt, das Potenzial dieser Technologie anzuerkennen und entsprechende Finanzierungsmodelle für Pflegeeinrichtungen zu schaffen.
Fazit und Ausblick
Das BionicBack zeigt, wie Innovationen die Pflegebranche positiv beeinflussen können. Die Studie belegt, dass Exoskelette nicht nur Schmerzen und Belastungen reduzieren, sondern auch langfristig die Arbeitsbedingungen verbessern können. Wir von Help Tech arbeiten bereits an weiteren Optimierungen, um Pflegekräften eine noch effektivere und angenehmere Unterstützung zu bieten.
Möchten Sie mehr über das BionicBack erfahren? Die gesamte Pressemitteilung finden Sie hier. Lassen Sie uns gemeinsam darüber sprechen, wie wir Pflegekräfte entlasten und ihre Gesundheit fördern können!
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